Digital Humanities

Die Sektion Digital Humanities widmet sich dem weiten Spektrum digitaler Verfahren und Methoden in den Geisteswissenschaften aus dem Blickwinkel der Semiotik. Sie fragt, für welche Aspekte der Erforschung von Zeichensystemen wir neue Denkansätze und Werkzeuge benötigen und versteht sich innerhalb der Deutschen Gesellschaft für Semiotik explizit als intersektionelle Schnittstelle.

Angesichts des rapiden Wandels der Gesellschaft durch den wachsenden Einfluss des Digitalen in all seinen Facetten, insbesondere das Internet, haben computerbasierte Forschungsmethoden innerhalb der letzten Jahrzehnte begonnen, auch die Geisteswissenschaften nachhaltig zu verändern. Digitalisierte Text-, Manuskript-, Bild- und Filmkorpora, ein breites Spektrum von Online-Editionen, digitalen Repositorien und vielfältige Web-Interfaces sind nur einige der wichtigsten Neuerungen.

Für die Semiotik bieten diese Fortschritte wertvolle Impulse. Als Beispiel sei hier die Erweiterung der Korpusanalyse über die Sprachverarbeitung hinaus in den Bereich der Gestenforschung, der Bild- und Filmanalyse bis hin zu multimodalen Korpora genannt. Dafür werden neue Analysewerkzeuge benötigt, ebenso wie angemessene Techniken der Speicherung, Annotation, Suche und statistischen Auswertung. Von besonderer Bedeutung ist zudem die Entwicklung relevanter Fragestellungen für die qualitative Interpretation der gewonnenen Ergebnisse.

Auf der anderen Seite ermöglicht die Semiotik die theoretische Fundierung und kritische Begleitung der Digital Humanities, die Prüfung ihrer Methoden und Fragestellungen sowie eine angemessene zeichentheoretische Beschreibung dessen, was digitale Arbeitsmittel für die Geisteswissenschaften leisten können.

Die Sektion Digital Humanities unterstützt die Vernetzung von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die sich für den Einsatz von Computertechnologien in den Geisteswissenschaften aus praktischer oder theoretischer Perspektive interessieren. Sie strebt die Akzeptanz digitaler Methoden in der Semiotik an, aber auch eine kritische Evaluierung und Reflexion der einzelnen Technologien und Werkzeuge. Zugleich fördert sie die Bekanntheit semiotischer Fragestellungen innerhalb der Digital Humanities. Nicht zuletzt zielt die Sektion auf eine größere Sichtbarkeit digitalen Arbeitens an zeichentheoretischen Fragestellungen im In- und Ausland.

Zur Einführung

  • Gold, Matthew K. (Hg.) (2012): Debates in the Digital Humanities. Minneapolis: Univ. of Minnesota Press.
  • Knickmeier, Ralph (2014): Digitale Herausforderungen – analoge Desiderate: Vom Knechtungsakt bildwissenschaftlicher Sprachlogistik im Museum (Onlineabruf).
  • Kohle, Hubertus (2013): Digitale Bildwissenschaft. Glückstadt: Hülsbusch (Onlineabruf) (Rezension).
  • Schreibman, Susan; Siemens, Ray; Unsworth, John (Hg.) (2008): A companion to Digital Humanities. Oxford: Blackwell.
  • Siefkes, Martin; Schöps, Doris (Hg.) (2013): Neue Methoden der Diskursanalyse. Themenheft, Zeitschrift für Semiotik 35, H. 3-4 (Inhaltsverzeichnis).
  • Thaller, Manfred (Hg.) (2012): Controversies around the Digital Humanities. Historical Social Research, 37, H. 3, S. 7-229.

Ihre Ansprechpersonen für die Sektion

Ralph Knickmeier (Profil | E-Mail)

Martin Siefkes (Profil | E-Mail)

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